Anzeichen einer Handysucht
Das Hineinrutschen in eine Handysucht geschieht nicht von heute auf morgen, von einer Sekunde auf die andere. Vielmehr haben wir es hier mit einem schleichenden Prozess zu tun. Je früher man die Tendenz erkennt, desto besser lässt sich gegensteuern. Einen rollenden Schneeball hält man eben einfacher auf als eine massive Lawine.
Du hast den Verdacht, du selbst oder jemand aus deinem Umfeld könnte dabei sein, eine Handysucht zu entwickeln oder schon mittendrin stecken? Dann ist dieser Artikel definitiv hilfreich! Wir stellen die gängigsten Anzeichen für eine Abhängigkeit vor.
Du bemerkst immer öfter eine bestimmte ungesunde Verhaltensweise in Zusammenhang mit deiner Smartphonenutzung? Dann wirf doch einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis dieses Artikels. Entdeckst du besagtes Anzeichen dort, kannst du mit nur einem Klick direkt zum betreffenden Abschnitt springen.

Datum: 26. September 2024
Autor: Matthias Wiesmeier

Anzeichen Nr. 1: Der ständige Begleiter
Dein Handy ist immer in deiner Nähe? Du schaffst es zum Beispiel nicht, dein Smartphone im Wohnzimmer zu laden und selbst in der Küche zu sitzen? Es ist sogar auf der Toilette mit dabei und trotz laufenden Fernsehers dein Hauptfokuspunkt?
Kannst du den Großteil dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du bereits eine Abhängigkeit entwickelt hast oder zumindest auf dem besten Weg dorthin bist.
Hast du das Handy nicht unmittelbar griffbereit oder sogar ausgeschaltet, wirst du nervös. Am liebsten legst du es gar nicht mehr aus der Hand. Das kurze Vibrieren, wenn eine Nachricht ankommt, gibt dir ein gutes, beruhigendes Gefühl. Du kannst nicht anders, als immer sofort auf alle Anfragen zu reagieren.
Dein Smartphone hat sich zu einem permanenten Begleiter entwickelt, zu deinem Schatten. Überall wo du bist, ist es auch. Eine Auszeit gibt es ebenso wenig nicht wie handyfreie Zonen.
FOMO – Die Angst, etwas zu verpassen
Was beim ständigen und meist anlasslosen Blick aufs Handydisplay eine sehr große Rolle spielt, ist die Angst, etwas zu verpassen. Die sogenannte „Fear of missing out“ – FOMO. Verstärkt wird diese Panik zusätzlich, wenn sich das Handy nicht in unserer unmittelbaren Umgebung befindet.

Anzeichen Nr. 2: Die Nomopohobie
Schließt ein wenig an den ersten Punkt an. Um zu verstehen, was sich hinter dem seltsam anmutenden Wort versteckt, muss man es lediglich in seine Einzelteile zerlegen. Denn „Nomophobie“ ist tatsächlich nichts anderes als ein Kofferwort – also eines, das aus mindestens zwei Worten besteht, die zu einem inhaltlich neuen Begriff verschmolzen sind.
Die Erklärung ist relativ simpel. „No“ kommt hier als Negation zum Einsatz, als Verneinung und bedeutet im konkreten Fall „Kein“.
In diesem Fall fungiert „Mo“ als Abkürzung für „Mobile Phone“ – also für Mobiltelefon.
Als Phobie wird üblicherweise eine Angststörung bezeichnet, die besonders irrational, unrealistisch, anhaltend und übermäßig ist. Auslöser kann ein Objekt oder eine Situation sein.
Eine Nomophobie ist somit nichts anderes als die Angst davor, vorübergehend oder dauerhaft von der Smartphone-Nutzung abgeschnitten zu sein. Also eine „No-Mobile-Phone-Phobia“. Die Befürchtungen sehen dabei unterschiedlich aus.
- Handyakku leert sich und man hat keine Möglichkeit, ihn wieder zu laden.
- Datenvolumen ist aufgebraucht und man hat keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern.
- Man befindet sich in einem Funkloch.
- Das Smartphone ist defekt, verloren gegangen oder wird gestohlen. Zugang zu einem Ersatzgerät besteht nicht.
- Bestimmte Apps, die für den Kontakt mit wichtigen Menschen zentral sind, funktionieren nicht mehr.
Wer an Nomophobie leidet, reagiert immer dann mit Gereiztheit, Unwohlsein und Nervosität, wenn er sein Mobiltelefon nicht nutzen kann, der Akku leer ist oder er gerade nicht auf das Gerät zugreifen kann. Diese Unruhe bei Abwesenheit des Geräts ist ein deutliches Anzeichen für das Bestehen einer Handysucht.

Anzeichen Nr. 3: Heimliche Nutzung
Alkoholabhängige deponieren oftmals überall in ihrem Zuhause volle Flaschen. Auf diese Reserven können sie immer dann zurückgreifen, wenn ihr eigentlicher Vorrat von besorgten Familienmitgliedern oder Freunden weggeschmissen wurde. Die Verstecke sind dabei meist so gut, dass man sie als Außenstehender nur sehr schwer erkennt – falls überhaupt. Die Abhängigen trinken heimlich.
Genauso nutzen Handysüchtige ihr Mobiltelefon heimlich. Sie haben selbst schon länger ein Gefühl, „dass etwas nicht stimmt“. Um den Schein zu wahren, reduzieren sie die Handynutzung im Beisein anderer Menschen, verschwinden dafür hin und wieder für ein paar Minuten. Offiziell, um auf die Toilette zu gehen oder eine um eine zu rauchen. Ich Wahrheit checken sie ihr Smartphone, versenden Nachrichten und erledigen andere kleine Aufgaben damit.
Da ihnen ihr Handykonsum mittlerweile selbst peinlich ist, nutzen sie das Gerät nur im Geheimen. Ohne dass jemand anderer etwas davon mitbekommt.

Anzeichen Nr. 4: Steigerung der Dosis
Eine Abhängigkeit – wie auch immer diese geartet sein mag – manifestiert sich stets durch eine langsame Steigerung der Dosis.
Bleiben wir wieder beim Beispiel des Alkoholikers: Um das angenehme Gefühl zu erreichen, welches sich früher bereits nach vier großen Bieren eingestellt hat, muss er heute bereits sechs davon trinken. Also immer mehr Suchtmittel für den gleichen Effekt.
Im Fall einer Handysucht zeigt sich das durch markant und konstant verlängerte Nutzungszeiten. Allerdings werden diese nur sehr selten mit wirklich konkretem Inhalt gefüllt. Die meiste Zeit scrollt und wischt der Abhängige ziellos durch die unterschiedlichsten Feeds.
Du würdest dich gerne noch näher mit dem Phänomen „Handysucht“ beschäftigen oder suchst nach Wegen, um diese hinter dir zu lassen? Dann möchten wir dir hiermit unser Buch „Handysucht überwinden“ ans Herz legen. Auf 96 Seiten gehen wir der Handysucht auf den Grund, sehen uns Symptome und Auslöser an, beschäftigen uns mit Wegen aus der Abhängigkeit und spielen einen Digital Detox anhand eines konkreten Beispiels durch. Das Buch ist selbstverständlich auch als eBook erhältlich.
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Anzeichen Nr. 5: Das Phantom-Vibrations-Syndrom (PVS)
Kommt dir folgende Situation bekannt vor? Du bist sicher, dass du gerade die Vibration deines Smartphones am Oberschenkel, am Gesäß oder wo auch immer du dein Handy sonst aufbewahrst, gespürt hast. Du holst das Gerät auf der Tasche, blickst aufs Display und siehst: nichts. Gar nichts. Du hast keine neue Nachricht bekommen. Dabei warst du dir so sicher…
Was du in so einer Situation erlebt hast, ist das sogenannte Phantom-Vibrations-Syndrom. Kurz: PVS. Bekommen wir eine Nachricht, freuen wir uns, fühlen uns relevant. Jede Message setzt also einen kleinen Dopamin-Kick in unserem Gehirn frei, eine kleine Dosis körpereigener Drogen. Diese Mini-Belohnungen werden mit der Zeit so wichtig für uns, dass uns unser eigener Organismus im Falle eines längeren Ausbleibens ganz einfach vorgaukelt, wir hätten eine entsprechende Nachricht erhalten.

Anzeichen Nr. 6: Entzugserscheinungen
Anknüpfend an Anzeichen Nr. 5 wollen wir einen kurzen Blick auf mögliche Entzugserscheinungen werfen. Die treten immer dann auf, wenn der Abhängige (bewusst – durch einen Digital Detox; oder unbewusst – vergessen etc.) keine ausreichende Menge seines Suchtmittels bekommt.
- Konzentrationsmangel
- Verlorener Fokus
- Immer wieder unterbrochene (andere) Tätigkeiten
- Schlafstörungen (sowohl Ein- als auch Durchschlafen)

Anzeichen Nr. 7: Vernachlässigtes Sozialleben
Die Sucht nimmt einen immer größeren Stellenwert im Leben des Abhängigen ein. Eigentlich lieb gewonnene Hobbys und Menschen werden in den Hintergrund gerückt, alles dreht sich mehr und mehr um das Smartphone.
Was im privaten Bereich zunächst einmal für die von Ausgrenzung betroffenen Personen verletzend und anstrengend sein kann, hat im beruflichen Umfeld hingegen handfeste Auswirkungen. Die Performance im Job leidet, die Produktivität sinkt und im schlimmsten Fall droht die Kündigung.
Kommunizierst du zwar noch mit anderen Menschen, läuft diese Kommunikation aber hauptsächlich über das Smartphone ab? Auch das kann ein Zeichen für eine bereits eingesetzte Handysucht sein. An diesem Punkt redest du dir zwar selbst noch ein, dass du ja ohnehin noch mit anderen in Kontakt bist, allerdings sind derartige (Pseudo)Beziehungen kein Ersatz für ein richtiges Sozialleben. Besonders dann, wenn du zuvor einen funktionierenden Freundes- und Familienkreis hattest, dich aus diesem aber mehr und mehr zurückgezogen hast.

Anzeichen Nr. 8: Gescheiterte Eindämmungsversuche
Hier haben wir es mit einem zweischneidigen Schwert zu tun. Zunächst wollen wir anmerken, dass das Eingeständnis eines Problems immer ein guter erster Schritt ist! Nur wer selbst wirklich ehrlich zu sich ist, kann an sich arbeiten. So gesehen ist ein erfolgloser Eindämmungsversuch gleichzeitig ein schlechtes, aber auch ein gutes Zeichen.
Sind die gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung deines Handygebrauchs nicht ausreichend und erzielen sie nicht die erhoffte Wirkung, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du bereits in eine Handysucht hineingerutscht bist.
Fazit und Motivation
Die Anzeichen für eine Sucht gleichen sich unabhängig von der Art der Abhängigkeit. Klar gibt es das eine oder andere spezifische Rufzeichen, die zentralen Punkte sind allerdings überall ähnlich.
Dabei geht es um Dinge wie Dosiserhöhung, Entzugserscheinungen, heimliche Nutzung, sozialen Rückzug und misslungene Entwöhnungsversuche. Konkret für die Handysucht kommen noch die Nosophobie und das Phantom-Vibrations-Syndrom dazu.
Wer einen oder mehrere dieser Punkte an sich bemerkt, sollte sich selbst einige Fragen stellen und bei der Beantwortung dieser unbedingt ehrlich sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich bereits eine Abhängigkeit vom Smartphone entwickelt hat, ist sehr, sehr hoch.
- Einfache 60 Seiten
- Dient als Anleitung
- Sofort Motivation
- Ideales Geschenk
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Quellen:
- Buch: Handysucht überwinden – ISBN 9783384133885 – Matthias Wiesmeier

Matthias Wiesmeier ist selbständiger Webdesigner und Autor seit 2006. Seine Themen umfassen Sport, Psychologie und Gesundheit. Autor vom Selbsthilfe Buch "Handysucht überwinden".