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Ab wann Handy fürs Kind?

Wann sollte ein Kind das erste Handy bekommen?

Handys haben sich zu dauerhaften Begleitern entwickelt und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Zumindest aus jenem von Erwachsenen und Jugendlichen. Bei Kindern sieht die Sache anders aus. Die hätten zwar auch gerne so früh wie möglich ein Handy, aus entwicklungspsychologischer Sicht ist das aber keine gute Idee.

Selbst wenn der Nachwuchs poltert und lamentiert, ist es ratsam, mit dem ersten Smartphone etwas zu warten. Wie lange genau, das versuchen wir in diesem Artikel herauszufinden.

Wir sehen uns zunächst an, warum Handys für Kinder überhaupt gefährlich sind, welche Spuren ein exzessiver Gebrauch hinterlässt und wo andere große Gefahren liegen. Dann skizzieren wir Regeln und Vereinbarungen für einen vernünftigen Handygebrauch deines Kindes. Wir werfen außerdem einen Blick auf die Rolle, die du als Vorbild spielst.

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Datum: 15. April 2025
Autor: Matthias Wiesmeier

Inhalte:
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    Handys und Kinder: Welche Gefahren lauern?

    Grundsätzlich gilt: Je später Kinder ein Smartphone bekommen, desto besser. Für die noch nicht ausgereiften Gehirne unseres Nachwuchses stellt die dauerhafte Fokussierung auf ein Display eine nicht unerhebliche Gefahr dar. 

    Beispielsweise sind folgende Punkte problematisch:
    Negative Auswirkungen auf das Gehirn.

    Wissenschaftliche Untersuchungen an Kindern zwischen drei und fünf Jahren haben gezeigt, dass eine exzessive Bildschirmnutzung negative Auswirkungen auf die weiße Gehirnmasse der Kinder hat. Die Probanden, die tägliche mehr als eine Stunde am Smartphone oder Tablet hingen, wiesen weniger gut entwickelte Gehirnstrukturen auf. Die weiße Masse ist unter anderem für die Entwicklung der Sprach- und Schreibfertigkeiten enorm wichtig.

    Zu wenig Bewegung:

    Kinder müssen sich bewegen, sie müssen herumtollen, raufen, einem Ball nachlaufen. Das ist nicht nur für ihre körperliche Verfassung wichtig, sondern auch für ihre mentale. Verbringt ein Kind zu viel Zeit vor einem Bildschirm, schadet das seiner motorischen und psychischen Entwicklung.

    Zu viel Ablenkung:

    Langeweile ist wichtig! In Momenten der Langeweile werden wir nämlich kreativ und lernen, uns mit uns selbst und unserer Umwelt zu beschäftigen. Bekommt ein Kind ununterbrochen Stimuli von außen – und das hauptsächlich über Smartphone und Co. – kommt es nie in die Situation, kreativ und aktiv werden zu müssen.

    Zweifelhafte Inhalte:

    Unregulierte Smartphones ermöglichen den unkontrollierten Zugang zum Internet. Und was man dort alles finden kann, müssen wir an dieser Stelle wohl nicht extra erklären. Ein großer Prozentsatz der Inhalte sind für unsere Kinder schlicht und einfach nicht geeignet.

    Finanzielle Fallen:

    Neben den unangemessenen Inhalten lauern im Internet (und in vielen Apps) außerdem Fallen finanzieller Natur. Ein paar unbedarfte Klicks reichen häufig von aus, um eine mittelschwere Kosten-Katastrophe auszulösen.

    Die Möglichkeiten der Smartphones

    Was wir mit diesem Artikel nicht machen möchten, ist, das Smartphone zu verteufeln. Die Geräte bergen unzählige positive Möglichkeiten und erleichtern uns in vielen Situationen den Alltag.

    Vereinbarungen und Vorbereitungen für den Handygebrauch

    Die Basis für einen guten Start ins Smartphone-Leben legst du mit entsprechenden Vorbereitungen. Triff die am besten gemeinsam mit deinem Kind. Ein derartiges Vorgehen bringt zwei große Vorteile.

    Erstens: Es gibt ein klares Regelwerk, auf das du dich im späteren Alltag berufen kannst. Keine Grauzonen, kein „vielleicht“. Alles ist eindeutig geregelt.

    Zweitens: Dein Kind merkt, dass es ernst genommen wird und sein Leben (bis zu einem gewissen Grad) eigenmächtig gestalten kann. Es fühlt sich anerkannt und wird dadurch motiviert, konstruktiv mitzuarbeiten.

    Folgende fünf Punkte sollten die Vereinbarungen und Vorbereitungen unbedingt umfassen:

    Laufende Kosten:

    Legt im Vorfeld gemeinsam fest, wie die laufenden Kosten des Smartphones beglichen werden sollen. Steuert das Kind einen Teil des Taschengelds bei? Soll es Arbeiten im Haushalt übernehmen, um die Handyrechnung zu finanzieren?

    Altersgerechte Inhalte:

    Um eine sichere Nutzungsumgebung für dein Kind zu schaffen, ist es wichtig, nur ausgewählte Apps und Spiele auf dem Gerät zuzulassen. Sucht die entsprechenden Inhalte gemeinsam aus, ladet sie herunter und installiert sie. So ist das Gerät gleich beim Start voll einsatzfähig und dein Junior wird miteinbezogen.

    Kindersicherungen einrichten:

    Mittlerweile gibt es eine breite Palette an Programmen und Apps, die Kinder vor möglichen Risiken und unangemessenen Inhalten zu schützen. Richte das Smartphone deines Kindes entsprechend ein, gemeinsam mit ihm. Erkläre ihr dabei, welche App welche Aufgabe übernimmt und warum sie installiert werden muss.

    Aufklärung betreiben:

    Das Internet an sich ist kein zu 100 % sicherer Ort. Überall lauern Kostenfallen und dubiose Angebote. Von radikalen Inhalten und Pädophilie ganz zu schweigen. Sprich mit deinem Kind deshalb unbedingt vorab über diese Punkte. Erkläre ihm, worauf es achten muss und welche roten Flaggen es gibt. Zeig deinem Nachwuchs, wie er Kostenfallen erkennt und wie er sich sicher im World Wide Web bewegt.

    Verbindliche Regeln:

    Das Smartphone ist zu einem dauerhaften Begleiter im Alltag geworden. Das wird bei deinem Kind nicht anders sein. Als Elternteil kannst du deshalb nicht immer kontrollieren, wie lange dein Kind sein Handy nutzt. Damit die Mediennutzungszeit nicht übermäßig hoch ist, kannst du im Vorfeld – gemeinsam mit deinem Sprössling – verbindliche Regeln bezüglich der Dauer aufzustellen. Handy-Einstellungen und diverse Apps unterstützen dich dabei, die exakte Nutzungsdauer festzulegen. Welche sozialen Netzwerke dürfen verwendet werden? In welchem Umfang?

    Daneben ist es wichtig, Interesse an der Smartphonenutzung deines Kindes zu zeigen. Mach daraus kein Tabuthema, sondern sprich es immer wieder an. Zeig dich interessiert daran, welche Spiele es gerade spielt, welche Videos aktuell angesagt sind und welche App der neueste Renner ist. So zeigst du auf der einen Seite Interesse an deinem Kind und bleibst gleichzeitig auf dem Laufenden.

    Kinder und Handys: Welches Smartphone-Modell ab welchem Alter?

    Dass sich Kinder heute mit einem „normalen“ Handy abspeisen lassen, ist so gut wie ausgeschlossen. Nur telefonieren und Nachrichten schreiben? Viel zu wenig!

    Natürlich besteht der Nachwuchs auf einem Smartphone, weil: Die anderen haben auch alle eines! Es muss also ein Smartphone sein.

    Wir raten dazu, dem Kind eines deiner ehemaligen Geräte zu überlassen oder ein gebrauchtes Handy zu kaufen. Das senkt einerseits die initialen Kosten, andererseits sind ältere Modelle auch weniger interessant für Diebe.

    Notfallhandys und Smartwatches für Kinder

    Auf dem Markt sind längst eigene Geräte erhältlich, die speziell für Kinder entwickelt wurden. In manchen Situationen ist es nämlich durchaus von Vorteil, wenn der Junior sich bei seinen Eltern melden kann. Zum Beispiel dann, wenn ihm der Bus vor der Nase davongefahren ist und in anderen unangenehmen Momenten. Für diesen Fall gibt es sogenannte Notfallhandys. Die können nur Anrufe tätigen/annehmen bzw. Nachrichten versenden/empfangen. Ähnlich verhält es sich mit Smartwatches für Kinder. Auch die funktionieren als Notfallhandy, verfügen aber über zusätzliche Funktionen (z. B. Schrittzähler, Wecker etc.) und können außerdem mittels GPS geortet werden.

    Kinder und Handys: So wichtig ist deine Vorbildfunktion

    Unsere Kinder lernen durch Beobachtung. Sie analysieren die Menschen und die Vorgänge in ihrem unmittelbaren Umfeld und adaptieren die Vorgehensweisen.

    Kurz gesagt: Sie spiegeln uns. Wer also möchte, dass sein Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone erlernt und nicht den ganzen Tag mit der Nase auf dem Display klebt, der muss mit gutem Beispiel vorangehen.

    Der wichtigste Punkt dabei: Vereinbart gemeinsame handyfreie Zeiten! Legt Zeitfenster fest, in denen niemand aus der Familie sein Smartphone benutzen darf. Dafür eignen sich zum Beispiel gemeinsame Mahlzeiten.

    Diese Phasen lassen sich bestens für Gespräche und einen innerfamiliären Austausch nutzen. Klingt technisch, ist in Wahrheit aber nichts anderes als ein simples „Wie war dein Tag?“ oder ein „Wie geht es dir heute?“

    Nehmt euch Zeit für andere Aktivitäten, geht gemeinsam raus, besucht ein Museum, fiebert im Stadion mit eurem Lieblingsfußballverein mit, genießt ein Konzert, unternehmt einfach etwas als Familie. Und lasst das Handy dabei eine absolute Nebenrolle spielen!

    Wenn du dir deiner Vorbildwirkung bewusst wirst und entsprechend agierst, hat das zwei große Vorteile:

    Dein Kind lernt automatisch, dass das Smartphone nicht so wichtig ist und man auch ohne dem ständigen Begleiter Spaß haben kann. Die Gefahr der Entwicklung eines problematischen Nutzungsverhaltens sinkt von selbst.

    Auch deine Bildschirmzeit geht nach unten. Hand aufs Herz: Viele von uns haben selbst ein problematisches Smartphone-Nutzungsverhalten entwickelt. Nur fällt uns das einerseits oft gar nicht auf und andererseits können wir damit besser umgehen als unsere Kinder. Wir sind im Charakter gefestigter, die Entwicklung unseres Gehirns ist schon eine Weile abgeschlossen. Dennoch ist es immer erstrebenswert, das Handy öfter mal einfach wegzulegen.

    Ab welchem Alter sollte dein Kind sein erstes Handy bekommen?

    Jeder Mensch ist einzigartig, jedes Kind ist einzigartig. Was ein wenig nach esoterischem Blabla klingt, hat an dieser Stelle dennoch seine Berechtigung.

    Denn: Eine einheitliche Grenze, ab der jedes Kind geistig und entwicklungstechnisch für die Nutzung eines Smartphones bereit wäre, gibt es nicht. Jedes Kind ist eben anders und deshalb muss die Entscheidung auch stets individuell getroffen werden. Und zwar von den Eltern. Niemand kennt sein eigenes Kind besser als Mama und/oder Papa.

    Damit ist dir als unserem Leser an dieser Stelle aber nicht geholfen, das wissen wir. Deshalb möchten wir dir zumindest eine Checkliste an die Hand geben, anhand der du überprüfen kannst, wie weit dein Spross in etwa ist und ob das Smartphone ab sofort ein fixer Teil seines Alltags werden kann.

    Beantworte dafür ganz einfach folgende Fragen: (Der Übersicht wegen haben wir die Fragen in vier große Blöcke geteilt.)

    Die grundlegenden Fragen:

    Kann dein Kind bergründen, warum es ein Smartphone benötigt? („Max und Leonie haben auch eins!“ zählt dabei nicht!)

    Hat dein Kind bereits Erfahrung im Umgang mit technischen Geräten?

    Hat dein Kind bereits Erfahrung im Umgang mit dem Internet?

    Der Kostenfaktor:

    Ist deinem Kind bewusst, dass ein Smartphone Kosten verursacht?

    Hat dein Kind den Umgang mit Geld erlernt?

    Kann dein Kind zumindest teilweise für die Handynutzung bezahlen?

    Erkennt dein Kind Product Placement?

    Die Privatsphäre:

    Kann dein Kind ein sicheres Passwort erstellen?

    Kann dein Kind das Passwort ändern?

    Weiß dein Kind, wann W-LAN, Bluetooth und GPS besser ausgeschaltet bleiben?

    Weiß dein Kind, was private Daten sind?

    Weiß dein Kind, dass man Fotos und Videos nicht einfach so an unbeteiligte Dritte versendet?

    Achtet dein Kind auf die Wahrung der Privatsphäre?

    Geht dein Kind sorgsam mit den privaten Daten anderer um?

    Weiß dein Kind über Cybermobbing und Hass im Netz Bescheid?

    Versteht dein Kind den Unterschied zwischen Nachrichten und Fake News?

    Die Regeln:

    Ist dein Kind fähig und bereit, sich an vereinbarte Regeln zu halten – und zwar langfristig?

    Hält dein Kind vereinbarte Medienpausen ein?

    Weiß dein Kind, dass es sich an dich oder andere Vertrauenspersonen wenden kann/soll, wenn es auf unangemessene Inhalte stößt oder das Gefühl hat, abgezockt zu werden?

    Zugegeben, ein sehr ausführlicher Fragebogen. Die Entscheidung, deinem Kind ein Smartphone zu geben, ist allerdings auch eine sehr weitreichende und wird den Alltag deiner Familie definitiv verändern. Je eingehender man sich deshalb mit der Thematik auseinandersetzt, desto besser.

    Nein, du musst nicht jede Frage aus der Checkliste mit „Ja“ beantworten – was natürlich der Idealfall wäre. Aber grundsätzlich ist es so: Je mehr Haken du setzen konntest, desto bereiter ist dein Kind für ein Smartphone.

    Damit wir dich mit etwas Handfestem aus diesem Artikel entlassen können, geben wir dir zum Abschluss ein Alter, ab dem viele Experten es als in Ordnung betrachten, einem Kind ein Smartphone zu überlassen. Frühestens wird das ab einem Alter von 9 Jahren empfohlen. Besser ist es allerdings, bis 12 zu warten – und dann sollte es auch nur ein Gerät mit eingeschränktem Internetzugang sein.

    Kinder und Handys: Unser Resümee

    Dass dein Kind irgendwann mit dem Wunsch nach einem eigenen Smartphone an dich herantreten wird, ist so sicher wie das Amen im Gebet.

    Das Ganze passiert eher früher als später. Wenn es so weit ist, solltest du darauf vorbereitet sein. Genau dabei wollen wir dir mit diesem Artikel helfen.

    Besonders wichtig ist, offen mit deinem Kind über das Smartphone zu sprechen und gemeinsam mit ihm Regel zu erarbeiten, an die es sich zu halten hat.

    Nutze technische Möglichkeiten, um den Internetzugang zu beschränken und die Sicherheit deines Kindes zu erhöhen. Grundsätzlich raten Experten dazu, Kinder frühestens mit 9 Jahren ein eigenes Smartphone zu geben. Noch besser ist es, die Grenze bei 12 Jahren einzuziehen.

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    Quellen:

    • Buch: Handysucht überwinden – ISBN 9783384133885 – Matthias Wiesmeier
    Picture of Autor: Matthias Wiesmeier
    Autor: Matthias Wiesmeier

    Matthias Wiesmeier ist selbständiger Webdesigner und Autor seit 2006. Seine Themen umfassen Sport, Psychologie und Gesundheit. Autor vom Selbsthilfe Buch "Handysucht überwinden".

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