Süchtig nach Instagram
Über 30 Millionen Menschen nutzen alleine in Deutschland die beliebte App Instagram. Wie viele davon süchtig sind, lässt sich wohl nicht seriös feststellen. Klar ist allerdings: Es gibt die Instagram-Abhängigkeit. Auch wenn sie offiziell (noch?) nicht als Krankheit anerkannt ist.
Wir beschäftigen uns in diesem Artikel mit der Sucht und zeigen, wie du sie wieder ablegen kannst. Wir sehen uns zunächst die klassischen Anzeichen an und gehen anschließen der Frage nach, warum wir überhaupt süchtig nach Instagram werden können. Im letzten großen Block zeigen wir schließlich Wege aus der Abhängigkeit auf.
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Datum: 15. April 2025
Autor: Matthias Wiesmeier
Anzeichen einer Instagram-Sucht
Das Krankheitsbild „Instagram-Sucht“ an sich gibt es offiziell nicht. Wir haben es in diesem Fall mit einer Internet-/Onlinesucht zu tun. Die Dynamiken und Prozesse hinter dieser Art von Abhängigkeit unterscheiden sich im Großen und Ganzen nicht von jenen, die ablaufen, wenn wir Alkohol oder Drogen konsumieren.
Also ja, man kann und soll in Zusammenhang mit einer Social-Media-Abhängigkeit tatsächlich von einer Sucht sprechen.
Checken des Instagram-Profils unmittelbar nach dem Aufstehen und kurz vor dem Einschlafen – in Extremfällen sogar mitten in der Nacht.
Traurigkeit und Enttäuschung, wenn Beiträge weniger Likes als erhofft bekommen.
Ärger und Frustration, wenn vergleichbare Beiträge mehr Likes bekommen.
Verweildauer von mehr als zwei Stunden pro Tag auf Instagram.
Nervosität und schlechte Laune, wenn Instagram eine Zeit lang nicht genutzt/aufgerufen werden konnte.
Vernachlässigung von anderen Hobbys sowie des sozialen Umfeldes für Instagram.
Wer einen oder mehrere Punkte auf dieser Checkliste abhaken kann, der sollte sich auf jeden Fall Gedanken über seine Instagramnutzung machen. Aber: Wir haben es hier NICHT mit der klaren Diagnose einer Onlinesucht zu tun!
Diese Aufzählung soll lediglich als Orientierungshilfe oder als Augenöffner fungieren. Insta-Süchtige legen sehr wohl entsprechende Verhaltensweisen an den Tag, die Punkte dienen also als Indikator. Eine klinisch bestätigte Diagnose sind sie allerdings nicht!
Gehirnscans machen Instagram-Sucht sichtbar
Ein Forscher-Team der Putra-Universität (Malaysia) hat per Kernspinntomographie die Gehirnaktivität von Studierenden untersucht, die ein problematisches Instagram-Verhalten aufweisen. Dieselbe Untersuchung führten sie bei einer Kontrollgruppe ohne vermeintliche Instagram-Sucht durch.
Das Ergebnis: Im Gehirn der „Süchtigen“ war eine starke Aktivierung des Belohnungssystems bei gleichzeitiger Deaktivierung des Kontrollnetzwerkes zu erkennen.
Die Aktivierungsunterschiede zeigten sich dabei besonders im linken Precuneus, einer Region des sogenannten Parietallappens, der wiederum im Großhirn zu finden ist. Kritiker haben allerdings (unter anderem) die kleine Stichprobe der Studie bemängelt.
Warum werden wir überhaupt Instagram-süchtig?
Die Antwort auf die Frage aus der Überschrift ist relativ einfach: Weil wir es werden sollen! Social-Media-Plattformen sind so programmiert, dass wir möglichst viel Zeit auf ihnen verbringen. Das hilft den Betreibern, ihre Profite zu maximieren. Am Ende des Tages geht es also immer nur ums Geld.
Hinter dieser simplen Dynamik stecken detaillierte Überlegungen und ausgefeilte Mechanismen, die direkt auf bio-psychologische Abläufe in unserem Gehirn/in unserem Organismus abzielen. Eine Abhängigkeit von entsprechenden Angeboten ist also kein Zufall, sondern das Ergebnis eben exakt darauf ausgerichteter Bemühungen seitens der Programmierer/Entwickler.

Instagram-Sucht: So wirkmächtig sind körpereigene Drogen
Eine zentrale Rolle bei der Herausbildung einer Instragram-Sucht spielen körpereigene Drogen. Genauer gesagt, geht es dabei hauptsächlich um Dopamin.
Der auch als „Wohlfühlhormon“ bekannte Botenstoff wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir uns über etwas freuen bzw. wir etwas erreicht haben. Jedes Like, jeder (positive) Kommentar, jeder Follower, jedes Herz – all das triggert direkt das Belohnungszentrum in unserem Gehirn. Vorgänge, die sich auch beim Konsum von Drogen und Alkohol abspielen.
Diese kurze Einführung zeigt, dass zwei Dinge ganz besonders wichtig sind: Das Belohnungszentrum und Dopamin. Grund genug also, sich die beiden etwas näher anzusehen.
Das Belohnungszentrum
Ganz egal um welche Abhängigkeit es auch immer geht: Das sogenannte „Belohnungszentrum“ ist für die Entstehung fundamental wichtig. Die auch unter dem Fachbegriff „Nucleus accumbens“ bekannte Region in unserem Gehirn wird immer dann stimuliert, wenn wir positive Gefühle erwarten. Durch diesen Mechanismus erweckt die Natur in uns einen gewissen Drang zur Weiterentwicklung. Haben wir eine Herausforderung gemeistert, aktiviert dieser Umstand das Belohnungszentrum – uns geht es gut.
Das Dopamin
Auch als „Wohlfühlhormon“ bekannt, beeinflusst der Botenstoff eine Vielzahl an Abläufen in unserem Körper. Er wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir einer mit Freude und Lust verbundenen Tätigkeit nachgehen – wenn also das Belohnungszentrum angeregt wird. Liegt das Dopaminlevel außerhalb des Normbereichs, hat das direkte Auswirkungen auf unsere psychische und physische Verfasstheit. Wer über zu wenig Dopamin verfügt, hat ein höheres Parkinson-Risiko. Ein Dopamin-Überschuss führt unter Umständen zu Wahnvorstellungen, Schizophrenie und Halluzinationen.
Die Ausschüttung von Dopamin ist immer mit einer gewissen Anstrengung verbunden (z. B. Sport). Auf nachhaltige und gesunde Art und Weise erhöht etwa Meditation unseren Dopamin-Spiegel. Auch Sonnenlicht für zu einer verstärkten Produktion.
Suchtmittel erlauben es uns nun, eine (ungesunde) Abkürzung zu nehmen. Sie sorgen für eine Instant-Ausschüttung von Dopamin und fluten unseren Organismus mit dem Wohlfühlhormon. Das zieht (mindestens) zwei negative Aspekte nach sich.
Zum einen müssen wir uns nicht mehr anstrengen, um an unsere Dosis zu kommen. Wir entwickeln uns nicht weiter, sondern werden im Gegenteil immer träger und apathischer. Unser Fokus richtet sich mehr und mehr auf das Glücksgefühl und den schnellsten Weg, es zu erlangen.
Zum anderen brauchen wir bei konstanter Zufuhr immer höhere Dosen des Suchtmittels. Was uns gestern Befriedigung und Erleichterung verschafft hat, reicht heute nicht mehr aus. Ein typisches Anzeichen für eine Abhängigkeit.
Genau auf die eben beschriebenen Mechanismen zielt das Prinzip hinter der Social-Media-Plattform nämlich ab. Es geht immer um die Ausschüttung von Dopamin und die nächste Erlangung eines Glücksgefühls. Likes, Kommentare, Follower – all das ist der (vergleichsweise) einfache Weg hin zu mehr Dopamin. Wir fühlen uns belohnt, bestätigt und beachtet.
Instagram basiert auf unserem Wunsch nach Anerkennung. Auf dem Wunsch, gemocht zu werden. Der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen. Bekommen wir Bestätigung, tut das unserem Ego gut und gibt uns Selbstvertrauen. Dopamin wird ausgeschüttet. Es geht uns gut.
Instagram nutzt diesen Mechanismus, um seine Gewinne zu maximieren. Mit jedem Like und jedem Kommentar lernt der Algorithmus mehr über uns. Wir bekommen maßgeschneiderte Werbung in unseren Feed gespült, Unternehmen können zielgerichteter potenzielle Kunden ansprechen und lassen sich dieses Service mehr und mehr Geld kosten. Instagram verdient an unserer Abhängigkeit.
Wie bei jeder Sucht gibt es aber auch bei der Instagram-Variante Wege, die wieder herausführen. Die vielversprechendsten Ansätze haben wir im nächsten Kapitel gesammelt.
Unsere Tipps gegen die Instagram-Sucht:
Wir wissen jetzt, wie sich eine Instagram-Sucht äußerst und warum sie überhaupt entsteht. Nun ist es an der Zeit, uns mit den wirksamsten Methoden zu ihrer Überwindung zu beschäftigen. Welche Ansätze helfen dir beim Kampf gegen die Abhängigkeit? Was kannst du tun, um von Instagram loszukommen?
Bildschirmzeit überprüfen:
Zunächst ist es einmal wichtig, sich einen Überblick über den tatsächlichen Stand der Dinge zu verschaffen. Dabei hilft dir die App selbst. Sie verfügt über eine Option namens „verbrauchte Zeit“. Diese zeigt dir an, wie viele Stunden du täglich und im Wochendurchschnitt auf Instagram verbringst. Die Funktion gibt dir außerdem die Möglichkeit, Pausenerinnerungen einzurichten, ein Zeitfenster für einen Ruhemodus festzulegen oder ein tägliches Zeitlimit zu konfigurieren. Als Faustregel bzw. ungefährer Orientierungswert gilt: Liegt deine durchschnittliche tägliche Verweildauer über der 2-Stunden-Grenze, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass du unter einer Instagram-Sucht leidest.
Mit Apps gegen die Sucht:
Das klingt im ersten Moment etwas paradox, zugegeben. Da hat man also das Smartphone zu oft in der Hand und soll dagegen mithilfe einer App vorgehen? Genauer betrachtet ergibt die ganze Sache aber definitiv Sinn. Mittlerweile existieren nämlich zahlreiche Hilfsprogramme, die eine Einschränkung des Instagram-Konsums ermöglichen. Manche davon kommen sogar serienmäßig mit dem gekauften Smartphone mit. Sowohl auf Android- als auch auf iOS-Geräten lässt sich dadurch problemlos die tägliche Nutzungszeit für einzelne Apps festlegen. Drittanbieter haben ebenfalls gute Programme im Angebot, die Auswahl ist also entsprechend groß.
Löschen und wieder installieren:
Eine relativ radikale Variante, die aber gleichzeitig durchaus erfolgversprechend ist. Um die Gefahr deutlich zu minimieren, tagsüber der Insta-Verlockung zu erliegen, ist es am besten, die App einfach jeden Morgen zu deinstallieren. Was nicht da ist, kann nämlich auch nicht genutzt werden. Ja, man kann sie ohne Probleme wieder installieren. Das macht man dann am Abend und holt sich so seine Dosis – die gleichzeitig deutlich verkleinert wird. Tagsüber entfällt der „Blick zwischendurch“, aus Langeweile Instagram zu checken ist nicht mehr möglich, weil die App eben nicht installiert ist.
Instagram Detox
Wer süchtig ist, muss irgendwann und irgendwie entgiften, die Reste der problematischen Substanzen aus einem Organismus rausbekommen. Den gleichen Ablauf gibt es bei einer Instagram-Sucht. Nur heißt die Sache in diesem Fall „Digital Detox“, die Rede ist also von einer digitalen Entgiftung.
Haben wir es mal geschafft, das Smartphone aus der Hand zu legen, schreit das Gerät mit Push-Nachrichten und diversen Notifications nach unserer Aufmerksamkeit. Es folgt der unweigerliche Griff zum Handy. Wer diese Nachrichten ausschaltet, holt sich ein Stück Selbstbestimmtheit und die Freiheit zurück, nicht jedes kleine Update sofort checken zu müssen.
Auch hier stehen die Notifications im Mittelpunkt. Damit wir die Nachrichten ja nicht übersehen, sind die entsprechenden optischen Hinweise in Signalfarben gehalten. Im Regelfall Rot. Ändern wir die Bildschirmdarstellung des Handys auf Schwarz-Weiß, schalten wir die Signalfarben quasi aus. Uns wird rascher langweilig und wir legen das Handy eher weg.
Aus den Augen, aus dem Sinn. Ganz so einfach ist es freilich bei einer Instagram-Sucht nicht. Wer sein Smartphone aber außer Reichweite platziert, muss zumindest eine höhere Hürde überspringen, um News und Notfications zu checken. Und diese Herausforderung erweist sich in vielen Fällen bereits als zu groß. Eine Möglichkeit ist die Schaffung einer sogenannten Handygarage. In der parkt man das Gerät sofort, wenn man nach Hause kommt. Eine kleine Schachtel eignet sich zum Beispiel perfekt dafür. Will man durch seinen Insta-Feed scrollen, muss man nun erst mal zur Garage gehen, den Deckel aufmachen, das Handy rausholen und kann dann erst loslegen. Für manche ist bereits das zu viel Aufwand.
Was sicher nicht alle wissen: Von den meisten Smartphone-Apps gibt es auch Desktop-Varianten. Das heißt, man kann auch auf seinem Laptop oder seinem PC durch Instagram, Facebook, TikTok, Snapchat etc. surfen. Wer die Smartphone-Apps ab jetzt verweigert und nur noch die webbasierten Angebote nutzt, schafft eine natürliche Barriere. Die Bildschirmzeit sinkt automatisch, auch der tägliche Insta-Gebrauch geht deutlich nach unten, zumindest wenn man nicht am Computer arbeitet und dadurch abgelenkt werden könnte.
Buch anstatt Handy
Wenn all die vorgestellten Ansätze keinen Erfolg bringen und du dich immer noch überfordert fühlst, kannst du dir unser Handbuch durchlesen und weitere Tipps verinnerlichen. Es kann äußerst hilfreich sein ein haptisches echtes Buch in den Händen zu halten, anstatt einfach nur die Sucht am Handy selbst einzudämmen.
Um das richtige Buch zu lesen, musst du dein Handy zwangsweise weglegen. Zumindest für die Zeit, in der du es lesen möchtest.
Unser Buch gegen die Handysucht ist der ideale Begleiter, besonders für eine Auszeit vom Handy beispielsweise bei einer Pause beim Spaziergang, dem Besuch in einer Therme oder im Urlaub.
In dieser Zeit bist du ohne Handy und merkst wie gut es dir gut. Der ideale Zeitpunkt und zeitgleich etwas gegen die Sucht zu tun.
- Einfache 60 Seiten
- Dient als Anleitung
- Sofort Motivation
- Ideales Geschenk
- Softcover: 19,00 EUR
- E-Book: 9,99 EUR
Was nun?
Ja, Instagram kann süchtig machen. Die App ist so konzipiert, dass sie uns möglichst lang an den Bildschirm bindet und uns dadurch zu einer ebenso möglichst langen Verweildauer „motiviert“.
Likes, Kommentare und neue Follower lösen jeweils Dopaminausschüttungen in unserem Belohnungszentrum aus. Wir baden dank Instagram unser Gehirn quasi in körpereigenen Drogen.
Offiziell gibt es die Instagram-Sucht zwar nicht, man kann sie aber problemlos unter dem Oberbegriff „Internet- und Onlinesucht“ einordnen. Die Gegenmaßnahmen sind ebenso ähnlich.
Wenn all die Ansätze nichts mehr helfen, raten wir wie gerade eben erwähnt zu unsrem Buch. Der Ansatz ein echtes Buch zu lesen anstatt das Handy zu nutzen, ist bereits ein Erfolg! Du schlägst damit direkt zwei Fliegen mit einer Klatsche!
Quellen:
- Buch: Handysucht überwinden – ISBN 9783384133885 – Matthias Wiesmeier

Matthias Wiesmeier ist selbständiger Webdesigner und Autor seit 2006. Seine Themen umfassen Sport, Psychologie und Gesundheit. Autor vom Selbsthilfe Buch "Handysucht überwinden".